Wenn wir mit uns selbst reden, sind die Selbstgespräche oft ziemlich negativ. Sätze wie „Warum bin ich so?“, „Warum kann ich nicht besser sein?“, „Andere Menschen sind klüger/glücklicher/schöner als ich“ sind der Grund dafür, dass wir uns in solchen Momenten noch schlechter fühlen.
Oft können wir gar nicht erkennen, wie sehr uns negative Selbstgespräche beeinflussen, deshalb möchte ich dir eine Frage stellen: Wenn ein Freund oder eine Freundin von dir eine schwere Zeit durchmachen würde, würdest du mit ihm oder ihr genauso reden wie mit dir selbst? Oder würdest du verständnisvoller und unterstützender sein? Unsere Ansprüche an uns selbst sind oft so hoch, dass es unmöglich ist, diese zu erreichen, denn schließlich sind wir auch nur Menschen, und unerreichbare Ansprüche nicht zu erreichen, macht niemanden zu einer schlechten Person.
Außerdem geben wir uns gerne selbst die Schuld für die Entscheidungen, die wir in der Vergangenheit getroffen haben und die zu schlimmen oder sogar traumatischen Ereignissen führten. Wir fühlen uns für das Ergebnis verantwortlich und denken, wir hätten mehr tun können, um uns oder andere zu schützen, aber Tatsache ist, dass wir das nicht wissen konnten. Nehmen wir das Beispiel einer missbräuchlichen Beziehung – sie fängt nie so an. Du kannst dich fragen, ob du nach dem ersten Streit hättest wissen können, wie schlimm es am Ende tatsächlich ausgegangen wäre. Die Antwort wird lauten: Nein, du hättest es nicht wissen können, denn niemand erwartet, dass sein Gegenüber ihn missbrauchen wird. Du darfst dich nicht selbst dafür verantwortlich machen, dass du nicht von Anfang an in die Zukunft sehen konntest, sondern musst freundlich zu deinem vergangenen Ich sein, denn du hast viel durchgemacht und diese Erfahrung wird dir in Zukunft helfen, wenn sich solche Anzeichen noch einmal zeigen sollten.
Manchmal ist es nicht einmal unsere innere Stimme, die zu uns herab spricht, sondern die Stimme einer anderen Person. Nicht selten ist es sogar die Stimme einer erziehenden Person, bei der wir aufgewachsen sind und die die Saat für ein sehr negatives Selbstbild und eine negative innere Welt gesät hat.
Wir können daran arbeiten, unsere Einstellung zu ändern und zu einer nützlicheren, dankbareren und freundlicheren Kommunikation mit uns selbst überzugehen. Achte auf diese kleine Stimme in deinem Kopf und überprüfe regelmäßig, woher sie kommt und ob sie überhaupt rational ist. Manche Dinge können auch einfach in einer liebevollerer Art und Weise gesagt werden, besonders zu uns selbst.
